Kleine Betrachtung zum Sabbasava Sutta (M.2.)
Wenn ich nicht die khandha bin, bin ich dann nichts? War ich, bin ich, werde ich sein? Wer oder was bin ich? Diese drängenden Fragen bringen Ansichten und Glaubensvorstellungen hervor: Ich bin
der Körper oder ein Geistwesen im Körper oder ein ewiges Wesen innerhalb von Körper und Geist oder ich bin eins mit allem oder mit Gott oder dem ewigen Urgrund, oder ich bin alles oder
nichts oder alles und zugleich nichts, usw.
Solche Ansichten entstehen weil man nicht versteht dass man das nicht verstehen kann. Sie sind das Resultat von dem was man will, man begehrt zu sein, dynamisch mit Sinnen und Handlung oder
statisch ohne Sinne und Handlung oder man will gar nicht da sein, begehrt nicht zu sein. Solches Begehren erzeugt Unzufriedenheit - man will etwas werden das man nicht ist oder man will nicht
sein aber man ist da.
Die Ursache von Unzufriedenheit (dukkha) ist Begehren, das kann man verstehen und man kann auch verstehen wie das Begehren zu beseitigen ist. Wenn man da ansetzt, an dem was man verstehen kann,
zeigt sich dass die vier edlen Wahrheiten sehr tiefgründig sind, bis in die Wurzel der Existenz reichen, an das was das Ich entstehen lässt. Um dies zu sehen muss das gewöhnliche Verstehen
letztlich einer höheren Einsicht weichen die in Pali als "abhiññā" bezeichnet wird, meistens übersetzt mit "höhere Geisteskraft".
Wenn ich die Lehre verstehen will aber kein Vertrauen in höhere Fähigkeiten der Einsicht entwickle werde ich das Rätsel des Daseins niemals lösen und dukkha nicht zu Ende bringen. Ich werde dann
entweder resignieren und die Lehre von einer säkularen, weltlichen Seite her auffassen oder in der Verwirrung allerlei Vorstellungen gefangen bleiben.
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