Ich wurde in einer Gebärmutter auf unbekannte Weise aus Elementen zusammengesetzt, gestaltet, mit Bewusstsein ausgestattet und in diese Welt getrieben. So bin ich eine der zahllosen,
vorübergehenden Erscheinungen der Welt bzw. der Natur, aus ihr hervorgegangen und von ihr abhängig. Die Natur befindet sich in ständigem Wandel, somit ist meine Existenz instabil, unsicher und
stets gefährdet bis sie am Ende vernichtet wird. Wenn ich eine Erscheinung der Natur bin gibt es keine Zuflucht.
Vielleicht bin ich etwas außerhalb der Natur und habe es vergessen? Aber wenn ich etwas jenseits von Körper und Geist bin kann ich es mit den Sinnen nicht wahrnehmen und mit dem Geist nicht
erkennen. Wo soll ich dann Zuflucht finden? Ich kann an dem Konzept festhalten und nach einer Lehre des wahren Selbst praktizieren aber ich kann es nicht erreichen, wie hoch die Gefühle und
Gedanken auch fliegen mögen.
Ich sehe nur eine Möglichkeit der unsicheren Lage in der ich mich befinde zu entkommen und das ist alles loszulassen. Wenn nichts mein ist kann mir nichts genommen werden. Es ist ja tatsächlich
nicht mein Körper und Geist, es sind Teile der Natur. Besitz hat einen Besitzer, wenn Körper und Geist nicht mein Besitz sind, dann bin ich auch nicht Körper und Geist. Wenn ich also alles
loslasse, nichts begehre und nichts hasse, bin ich nicht Teil der Natur und nicht abhängig von ihr, nicht mehr instabil und gefährdet:
Wer an etwas hängt, hat Unruhe; wer an nichts hängt, hat keine Unruhe; wo keine Unruhe ist, da ist Ruhe; wo Ruhe ist, da ist keine Neigung; wo keine Neigung ist, da ist kein Kommen und Gehen;
wo kein Kommen und Gehen ist, da ist kein Vergehen und Neuentstehen; wo kein Vergehen und Neuentstehen ist, da ist weder diese noch jene Welt, noch was zwischen beiden liegt. Dies ist des Leidens
Ende. (M.144)
Der Buddha lehrt den Weg der Loslösung, das ist meine Zuflucht.
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