Aus dem Wörterbuch von Klaus Mylius:
sati ƒ <skr smṛti> 1. Erinnerung, Gedächtnis; 2. Aufmerksamkeit, Bewusstsein, Besonnenheit; Psych Wachheit
Sammā-sati bedeutet also dass etwas Heilsames bewusst wird oder bewusst ist. Rechte Ansicht ist erst vollständig mit rechter Achtsamkeit verbunden wenn sie
sich nicht nur in Gedanken und Worten, sondern auch in Werken ausdrückt. Daran erkennt man einen Weisen, er tut was er sagt - wenn sammā-sati
gegenwärtig ist, kann man nichts falsch machen. Daher sagt der Buddha in D.22
dass die vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthāna) der einzige Weg sind um dukkha zu beenden: Ohne Begierde und Abneigung erkennt man den Körper so wie
er in Wirklichkeit ist, desgleichen die Gefühle, den Geisteszustand und alle wesentlichen Wahrheiten. Diese Erkenntnis ist vollkommen klar, eine ungetrübte Erfahrung im Bewusstsein: So ist es,
das ist die Wirklichkeit. Die Übung von sammā-sati ist deshalb das erste der sieben Erleuchtungsglieder (bojjhanga) und bringt die übrigen sechs zur Entfaltung.
In Wirklichkeit sind Körper und Geist kein "Ich" und sammā-sati ermöglicht die Befreiung von dieser Illusion. Es kann sich aber nur entwickeln wenn die anderen sieben Glieder des achtfachen Pfades ebenfalls geübt werden - in der Lehre des Buddha greift alles ineinander. Gemäß individueller Veranlagung und Neigung gibt es verschiedene Zugänge und Schwerpunkte, aber wenn man eine Sache herausnimmt und alles andere unberücksichtigt lässt wird man nicht weit kommen. Ohne Sittlichkeit keine Sammlung, ohne Sammlung keine Weisheit, jedenfalls nur unzulänglich.
Es ist klar dass man nicht etwa ein Tisch ist wenn ein Tisch durch den Sehsinn im Bewusstsein erscheint, aber nicht so klar dass man nicht der Körper und die geistigen Vorgänge ist, die ebenfalls nur eine Erscheinung im Bewusstsein sind. Die vermeintliche Identität wurzelt zu tief in Gier, Hass und Verblendung als das sie durch ein wenig achtsames Beobachten aufzulösen wäre. Der Buddha sagt zwar dass es mit satipatthana schon in sieben Tagen möglich ist, aber gewöhnlich schafft man es als Laie keine fünf Minuten ohne die kleinste Ablenkung. Das soll aber nicht daran hindern es immer wieder zu üben, zusammen mit den anderen Übungen, bis man den Pfad erreicht bzw. in den unumkehrbaren Strom des Erwachens eintritt, wie lange das auch noch dauern mag.
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