Die Befreiung von dukkha erfordert Anstrengung, es geht nicht von selber.
Vāyāma übersetzt Klaus Mylius mit "Anstrengung, Mühe".
Vier rechte Anstrengungen nennt der Buddha im Padhāna Sutta den Mönchen, bestimmt können auch Laien daraus etwas lernen. Padhāna übersetzt Mylius mit "Anstrengung, Anspannung, Psych. Konzeṇṭration", hier übersetzt mit "Kampf":
Vier rechte Kämpfe gibt es, ihr Mönche. Welche vier?
Da erzeugt, ihr Mönche, der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.
Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.
Er erzeugt in sich den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.
Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht schwinden zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum. (A.IV.13)
Genauer erklärt in der darauf folgenden Lehrrede, dem Saṁvara Sutta (A.IV.14). Saṁvara übersetzt Mylius mit "Selbstbeherrschung":
Was aber, ihr Mönche, ist der Kampf zur Vermeidung? Erblickt da der Mönch mit dem Auge eine Form, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten; und weil bei unbewachtem Auge Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren: er bewacht das Auge und zügelt es. Vernimmt er mit dem Ohre einen Ton - riecht er mit der Nase einen Duft - schmeckt er mit der Zunge einen Saft - fühlt er mit dem Körper etwas Tastbares - ist er sich im Geiste eines Gedankens bewußt, so haftet er weder am Ganzen noch an den Einzelheiten; und weil bei unbewachtem Geiste Begehren und Mißstimmung, üble, unheilsame Einflüsse in ihn einströmen möchten, daher bemüht er sich, dem zu wehren: er bewacht den Geist und zügelt ihn. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Vermeidung.
Was aber ist der Kampf zur Überwindung? Da läßt der Mönch einen aufgestiegenen Gedanken der Begierde nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet ihn und bringt ihn zum Schwinden. Er läßt einen aufgestiegenen Gedanken des Hasses, einen aufgestiegenen Gedanken der Schädigung nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet ihn und bringt ihn zum Schwinden. Er läßt aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht Fuß fassen, überwindet, vertreibt, vernichtet sie und bringt sie zum Schwinden. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Überwindung.
Was aber ist der Kampf zur Entfaltung? Da entfaltet der Mönch die auf Entsagung, Loslösung und Erlöschung gerichteten und zur Entledigung führenden Erleuchtungsglieder der Achtsamkeit, der Wirklichkeitsergründung, der Willenskraft, der Verzückung, der Ruhe, der Sammlung und des Gleichmuts. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Entfaltung.
Was aber ist der Kampf zur Erhaltung? Da hält der Mönch einen sich ihm bietenden günstigen Gegenstand der Sammlung im Geiste fest, wie die Vorstellung eines Knochengerippes, die Vorstellung eines von Würmern zernagten Leichnams, eines blau-verfärbten Leichnams, eines in Fäulnis übergegangenen Leichnams, eines zerstückelten Leichnams, eines aufgedunsenen Leichnams. Das, ihr Mönche, nennt man den Kampf zur Erhaltung.
Demnach bewirkt die Vermeidung dass Unheilsames aus den Geistestrübungen erst gar nicht entsteht, wenn Gedanken oder Gefühle die mit Gier oder Hass verbunden sind bereits entstanden sind, verfolgt man sie nicht weiter und überwindet sie. Die anderen zwei Anstrengungen bewirken das Entstehen und Erhalten des Heilsamen, alle vier führen zu Loslösung und Befreiung von dukkha.
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