Die Merkmale unrechter Gesinnung sind nach M.117 Sinnesbegierde, Übelwollen und Grausamkeit, rechte Gesinnung ist demnach Entsagung, Nicht- Übelwollen und Nicht-Grausamkeit.
Von Natur aus fühlt man sich zu Sinnesfreuden hingezogen, wie man damit umgeht ist eine Frage der Gesinnung. Unmäßigkeit ist Leichtsinn und schadet einem selber und anderen, indem sie zu Rücksichtslosigkeit veranlasst. Übelwollen und Grausamkeit sind ebenfalls Ursachen vieler Leiden. Das ist nicht schwer zu verstehen, aber nicht immer leicht zu praktizieren.
Von der Vorstellung dass der Mensch als tabula rasa auf die Welt kommt und der Charakter ausschließlich von äußeren Umständen geprägt wird, dürfte man auch in der Wissenschaft mittlerweile abgekommen sein. Offensichtlich kommen wir nicht vollkommen erwacht sondern mit Gier, Hass und Verblendung auf die Welt aber auch mit bestimmten Fähigkeiten die das Erwachen ermöglichen. Der Buddha nennt fünf Fähigkeiten: Vertrauen, Willenskraft, Achtsamkeit, Geistessammlung und Weisheit (A.IV.162).
Sankappa wird auch mit "Absicht" übersetzt und die Absichten hängen ab von den Geistestrübungen und Fähigkeiten die nicht in allen Menschen gleich entwickelt sind, andernfalls hätten wir alle dieselbe Gesinnung. So fällt Entsagung, Wohlwollen und Gewaltlosigkeit jeweils leichter oder schwerer. Je stärker ein Trieb von Natur aus ist, desto mehr muss man sich anstrengen um ihn zu beseitigen. Dabei treten diejenigen Fähigkeiten die von Natur aus am Stärksten entwickelt sind und zu denen man eine natürliche Neigung hat in den Vordergrund, von größtem Nutzen sind sie alle.
Nyanatiloka gibt sankappa als ein Synonym für vitakka an und übersetzt vitakka mit "Gedanken, Gedankenfassung. jedes Denken und Vorstellen". Bei Synonymen gibt es Überschneidungen im Bedeutungsumfang, genau die gleiche Bedeutung haben sie sehr selten. So sind Sinnesbegehren, Übelwollen und Grausamkeit ebenso unrechtes bzw. unheilsames Denken wie unheilsame Gesinnungen, und Entsagung, Wohlwollen und Gewaltlosigkeit sind ebenso rechtes, heilsames Denken wie heilsame Gesinnungen. Darüber hinaus ist eine Gesinnung etwas das durch Nachdenken entsteht und dann ein Leben lang bestehen kann, während ein bloßer Gedanke spontan entstehen und für kurze Zeit bestehen kann. Obwohl man eine heilsame Gesinnung haben mag, können in einem Moment der Unachtsamkeit unheilsame Gedanken entstehen. Z.B. wenn Zorn aufwallt weil man ständig von Stechmücken attackiert wird kann es passieren dass man auf seine gewaltlose Gesinnung vergisst und zuschlägt.
Nach M.117 ist sammā sankappa verbunden mit richtiger Ansicht, richtiger Anstrengung und richtiger Achtsamkeit. Man hat sich also eine heilsame Ansicht erarbeitet und ist bemüht sie achtsam aufrecht zu erhalten. Rechte Gesinnung gibt einen inneren Halt, sie ist wie ein sicherer Ort an den man immer wieder zurückkehrt. So ist das mit allen Gliedern des achtfachen Pfades und durch ständiges Üben werden sie zu einer Gewohnheit, einer Wohnstatt die man nicht mehr verlässt. Dann hat man den edlen Pfad erreicht und ist in den Strom eingetreten der in das Nibbana mündet, der endgültigen Befreiung von Gier, Hass und Verblendung.
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