Das Bewusstsein (viññāna) ist dasjenige khandha das über die vier anderen khandha bewusst ist. Gefühle, Wahrnehmungen und gedankliches Gestalten wie auch das Bewusstsein selber sind geistig, der Körper ist physisch. Viññāna ist bewusst über die geistigen Vorgänge und über die fünffachen Sinneseindrücke. Es ist das was erfährt, die anderen vier khandha bestimmen was und wie es erfährt.
Die khandha unterscheiden sich voneinander, etwa ein Gedanke ist nicht ein Gefühl, ein Knochen ist nicht Bewusstsein usw. Allerdings existiert keines einzeln für sich, sie hängen immer zusammen. Der Buddha gibt das Beispiel von aneinandergelehnten Getreidebündeln: wenn eines umfällt, fällt auch das andere um.
Das Bewusstsein hängt ab vom Objekt über das es bewusst ist. Demnach ist es immer über etwas bewusst das es selber nicht ist, es kann nicht über sich selbst bewusst sein. Andernfalls würde es unabhängig von den anderen khandha existieren, aus sich selbst heraus, ohne Bedingungen. Das hat der Buddha entschieden verneint:
"Ihr Bhikkhus, Bewußtsein wird nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert. Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein." (M.38)
Obwohl das Bewusstsein nur eine Funktion hat, eben über etwas bewusst zu sein, tritt es gemäß den sechs Arten von Objekten in dieser sechsfach verschiedenen Weise auf, als Seh-, Hör-, Riech-, Schmeck-, Tast- und Geistbewusstsein.
Nachdem das Bewusstsein selber keines dieser sechs Objekte ist, weiß man nur dass es vorhanden ist weil man über diese Objekte bewusst ist. Es ist nicht direkt wahrnehmbar, nur indirekt, über die wahrgenommenen Objekte. Dadurch ist die Ansicht entstanden dass es, wo es doch nicht Objekt ist, Subjekt sei, das "wahre Selbst". Besonders im Vedanta, im Buddhismus wird Nibbana manchmal auch mit Bewusstsein in Verbindung gebracht. Das gegenteilige Verständnis von Nibbana ist vollkommenes Verlöschen, nichts. Das sind verschiedene Zugänge und Konzepte für etwas das letztlich unerklärlich ist. Jedenfalls ist das Bewusstsein kein Ich und kein Selbst, aber es kann zur höchsten Erkenntnis über das Dasein und die Welt erwachen, die dem Menschen möglich ist.
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