Es gibt angenehme, unangenehme und weder angenehme noch unangenehme Gefühle bzw. Empfindungen. Sie können entweder körperlich oder geistig sein.
Die körperlichen Gefühle entstehen aufgrund der fünffachen Sinneseindrücke. Z.B. eine schöne Blume zu sehen kann ein angenehmes Gefühl auslösen, eine verwelkte Blume ein unangenehmes Gefühl, bei einer nüchternen Betrachtung nach botanischen Merkmalen mag weder ein angenehmes noch ein unangenehmes Gefühl entstehen.
Ein geistig angenehmes Gefühl (somanassa) ist Fröhlichkeit und Freude, ein geistig unangenehmes Gefühl (domanassa) ist Trübsinn und Kummer, ein geistig indifferentes Gefühl ist Gleichmut
(upekkhā).
Gefühle sind immer vorhanden sobald Bewusstsein da ist.
Angenehme Gefühle will man haben, festhalten oder steigern, so entsteht Begehren und Anhaften. Wenn man daran anhaftet entsteht
dukkha wenn sie vergehen. Im Begehren liegt bereits die Anhaftung, wenn man etwas haben will (saṅkhāra-kkhandha) dann will man es auch behalten. Auch wenn man darüber bewusst ist dass es wieder vergehen wird, so will man es
doch jetzt gerade haben, haftet an diesem Wollen. Man mag akzeptieren dass es wieder vergeht, aber das Begehren nach neuerlichen angenehmen Gefühlen bleibt eben bestehen. Man haftet dann nicht am
einzelnen Gefühl bzw. an dem Objekt das es auslöst, aber an angenehmen Gefühlen im Allgemeinen, sonst würde man sie nicht begehren. Soviel zu dem Gerücht dass es Begehren ohne Anhaften
gäbe.
Unangenehme Gefühle will man nicht haben, das ist Hass, die andere Seite des Begehrens. Etwas nicht zu wollen bedeutet zu wollen dass
der gegenwärtige Zustand bleiben möge. Das ist aber unmöglich und geschieht aus mangelnder Einsicht, weshalb Gier und Hass als Geistestrübungen bezeichnet werden, die mit Verblendung
verbunden sind. Sie zu überwinden bedeutet dukkha ein Ende zu machen:
"Beim Wohlgefühl, ihr Mönche, ist der Hang zum Reiz zu überwinden. Beim Wehgefühl ist der Hang zum Widerstand zu überwinden. Beim Weder-wohl-noch-weh-Gefühl ist der Hang zum Unwissen zu überwinden. " (S.36.3)
Wenn man ein Wohlgefühl begehrt oder gegen ein Wehgefühl ankämpft wird man vom Gefühl vereinnahmt, man hängt sich daran. Auch am indifferenten Gefühl kann man hängen:
- "Was aber weder Wohl noch Weh,
- was Weisheitsvoller Stille nennt:
- wenn dieses aber man genießt,
- wird man vom Leiden auch nicht frei"
Das ist der Hang zum Unwissen bei einem Gefühl des Gleichmuts. So hängen die drei Gefühle mit den drei Geistestrübungen zusammen. Deshalb führt der Gleichmut der Geistesruhe (samatha) für sich alleine nicht in die Freiheit, dazu bedarf es noch einer entsprechenden Erkenntnis bzw. Weisheit (paññā):
- "Wenn unermüdlich ist ein Mönch
- die Klarbewußtheit immer pflegt,
- der wird als Weiser dann durchschaun,
- was irgend an Gefühl es gibt.
- Wer die Gefühle so durchschaut,
- wird triebfrei schon in diesem Sein;
- was solcher Großer nach dem Tod,
- das fassen Worte nimmer mehr".
Nämlich an den drei Daseinsmerkmalen sind die Gefühle zu durchschauen: Leiden, Vergänglichkeit und Nichtselbst.
Sehr viel gibt es noch über die Gefühle und die anderen khandha zu wissen, aber man würde sterben bevor man mit einer Analyse des hochkomplexen Daseins fertig wäre. Es kommt nur auf das Wissen an das nötig ist damit rechte Ansicht zu befreiender Einsicht werden kann. Wissen entsteht auf dreierlei Weise:
Auf Nachdenken beruhendes Wissen (cintā-mayā paññā), auf Lernen beruhendes Wissen (suta-mayā paññā), auf Geistesentfaltung beruhendes Wissen (bhāvanā-mayā paññā) (D.33).
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