Wahrnehmung entsteht durch den Kontakt der Sinnesorgane mit einem Sinnesobjekt. Die Wahrnehmung von Form und Farbe geschieht durch das Auge, Klang wird mit dem Ohr wahrgenommen usw. Dabei werden Nervenimpulse von den Organen zum Gehirn geleitet. Außer den fünf Arten von Sinnesobjekten gibt es auch die Wahrnehmung geistiger Objekte, die Vorgänge des Denkens, (nicht körperlichen) Fühlens und Wollens. Dazu mag es auch ein Organ geben das sich dann wohl im Gehirn befindet.
Die sensitiven Teile der Sinnesorgane die Wahrnehmung ermöglichen gehören zu den āyatana, den Grundlagen der geistigen Vorgänge, denn die Wahrnehmung findet im Geist statt, im Geist kommen alle Wahrnehmungen zusammen. Insgesamt sind es zwölf āyatana, nach den sechs Sinnesorganen und den sechs Sinnesobjekten. Die fünf Sinnesorgane und die fünf Sinnesobjekte ergeben zehn āyatana, die Bezeichnung für das geistige Organ ist manāyatana, für die Geistobjekte dhammāyatana. Mana bedeutet Geist, manāyatana ist demnach die Geistgrundlage, Ob damit ein Teil des physischen Gehirns gemeint ist oder ein Geistelement, geht aus der Bezeichnung nicht eindeutig hervor. Vielleicht gibt es dazu verschiedene Lehrmeinungen.
Wie dem auch sei, die Hauptfrage ist wie die Daseinsgruppe der Wahrnehmung erlebt wird. Nur saṅkhāra-kkhandha ist aktiv bzw. willentlich, die übrigen vier khandha sind passives Erleben. Dabei spielt der Wille eine Rolle was und wie wir wahrnehmen.
Z.B. nimmt man einen Klang wahr, etwa ein Summen. Das Summen wird aufgrund der Erinnerung einem Insekt zugeordnet, wobei auch eine ungefähre Vorstellung entsteht um welches Insekt es sich handelt. Mit der Klangwahrnehmung verbunden ist die Wahrnehmung von Raum, der Verortung im Raum und der Distanz zum Hörorgan bzw. dem eigenen Körper. Man will mehr wissen (saṅkhāra), blickt in die Richtung aus der der Klang kommt und erkennt jetzt dass es eine Hummel ist, nach dem Klang hätte es auch eine Holzbiene sein können. Das Identifizieren, Verstehen, Begreifen und Benennen des Objekts als Hummel ist also die endgültige Wahrnehmung.. Weiters mögen dazu Gedanken, Assoziationen und Gefühle entstehen, man erinnert sich vielleicht an frühere Wahrnehmungen einer Hummel, denkt über ihre Lebensweise nach, ruft das Wissen ab das man über Hummeln hat. Während die Hummel bereits fortgeflogen, der grobsinnlichen Wahrnehmung entschwunden ist, nimmt man nun aufgrund eines weiteren Willensaktes solche Geistobjekte wahr.
Eine interessante Frage ist ob die Wahrnehmung grundsätzlich vom Willen bestimmt wird. Das reine Wahrnehmen geschieht ohne Willensakt, man wacht morgens auf und die Wahrnehmung ist da, ob man will oder nicht. Der Körper hat sich im Mutterleib entwickelt und wurde ohne unseren Willen in diese Welt gepresst. Nach der Kammalehre war aber der Wille die eigentliche Ursache dieses Ereignisses, vornehmlich der Wille zum Dasein. Vergangene willentliche Handlungen sind demnach Ursachen für gegenwärtige Wahrnehmungen. Das liegt gewöhnlich im Verborgenen und kann nur durch höhere Geisteskraft wahrgenommen werden, wie sie der Buddha entwickelt hatte. Jedenfalls sind Wiedergeburt und kamma zweifellos ein wesentlicher Bestandteil der überlieferten Lehre des Buddha, aber das ist ein anderes Thema.
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